Die Produktionsfaktoren
Schulfach: Wirtschafts- und Sozialprozesse, 1. Lehrjahr
Aus der Volkswirtschaftslehre (VWL) sind die Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden bekannt, deren kombiniertes Zusammenwirken entscheidend für den Betriebserfolg ist. Die Produktionsfaktoren der VWL gleichen den Betriebsfaktoren des Einzelhandels. Zu den Betriebsfaktoren zählen menschliche Arbeit, sachliche Betriebsmittel, Ware und Ausstattung und der Standort.
Die Betriebsprozesse Warenbeschaffung, Warenlagerung und Warenverkauf werden direkt durch die Betriebsfaktoren beeinflusst und sollten daher geschickt verknüpft und wohl bedacht eingesetzt werden.
Betriebsfaktor Personal
Viele Unternehmen sagen es selber und es ist nicht zu verneinen. Das Personal, der menschliche Teil der Betriebsfaktoren ist der wichtigste und ausschlaggebendste Punkt auf den Erfolg eines jeden Einzelhändlers. Es sollte stets gut gewählt und auf die anfallenden Aufgaben abgestimmt sein. Zum Auffüllen von Getränkekisten sollten zum Beispiel kräftige, große Menschen eingesetzt werden, welche für die Aufgaben wie gemacht sind. Oder im Verkauf sollten bekannterweise von Grund auf freundliche Mitarbeiter arbeiten. Beim Detektiv und Securitypersonal ist diese Anwendung auch überwiegend zu beobachten.
Beim Betriebsfaktor Personal wird grundlegend zwischen zwei Arten unterschieden. Zum einen die Mitarbeiter mit ausführenden Tätigkeiten wie zum Beispiel kassieren, Ware auffüllen, bestellen und dekorieren. Zum anderen die Mitarbeiter mit leitenden Tätigkeiten. Diese haben die Befugnis anderen Mitarbeitern gegenüber Weisungen zu geben und oft auch wichtige betriebsentscheidende Entscheidungen zu treffen.
Beispiel:
Beim Einzelhändler Xy herrscht ein gutes, motiviertes Arbeitsklima unter den Mitarbeitern. Doch nicht nur dass, die Mitarbeiter haben den Verkaufsraum und die Warenbeschaffung stets im Griff. Die Kunden besuchen das Geschäft gerne, weil das Personal immer freundlich und bei Fragen stets zur Stelle ist. So etwas fällt Kunden positiv auf und bringt sie dazu dort weiterhin einzukaufen und vielleicht auch anderen Leuten positiv über den Einzelhändler Xy zu berichten.
Betriebsfaktoren Ware und Ausstattung
Auch die Auswahl der Ware sollte natürlich gut bedacht sein. Sie sollte in erster Linie eine gewisse Zielgruppe ansprechen, bei der an dem Standort auch definitiv Nachfrage mit einer gewissen Kaufkraft besteht und natürlich konkurrenzfähig sein. Dabei ist es auch ratsam die anderen Einzelhändler in der Umgebung zu begutachten und zu vergleichen.
Die Ausstattung des Geschäfts ist auch nach Branche stark unterschiedlich. Günstige Discounter kommen weitgehend mit herkömmlichen Regalen und Aufstellern aus. Auch geschmückt wird dort eher selten. In modernen Kaufhäusern wird die angebotene Ware dagegen dekorativ zum Verkauf angeboten und der Verkaufsraum entsprechend der Ware oder Jahreszeit geschmückt.
Beispiel:
Das Kernsortiment des Einzelhändlers Xy ist immer gleich. Eier, Milch, Butter, Salat, Brot, Wasser usw. gibt es natürlich zu jeder Jahreszeit zu kaufen. Je nach Jahreszeit bietet er jedoch zusätzlich saisonale Artikel an. Zur Weihnachtszeit wird zum Beispiel ein ganzes Regal ausschließlich mit weihnachtlichen Artikeln aufgefüllt und dekoriert. An Ostern stehen dort die Osterartikel. Auch an Karneval, Halloween, zum Muttertag usw. gibt es Aktionen.
Wenn die Kunden ihn häufig auf gewünschte Artikel ansprechen, die nicht im Angebot sind, nimmt er diese erst testweise ins Sortiment mit auf und behält sie auch drinnen, wenn sie gut laufen.
Betriebsfaktor Standort
Wo eindeutig der Standort des Unternehmens liegen wird, ist eine wichtige Entscheidung zu Beginn und wird langjährige Folgen mit sich bringen. Stark abhängig ist es gewiss von der geplanten Betriebsform und dem finanziellen Aspekt. Kioske und kleinere Fachgeschäfte siedeln sich oft in zentrumsnahen Gebieten an. Größere Verbrauchermärkte und auch Baumärkte sind eher in der Vorstadt zu finden und Versandhändler zum Beispiel in Industriegebieten. Das hängt vor Allem mit den unterschiedlichen Mietpreisen und geplanten Verkaufsflächen zusammen und ist eine wichtige Entscheidung für den Einzelhändler.
Beispiel:
Der Einzelhändler Xy möchte einen kleinen Supermarkt eröffnen. Er bekommt ein Angebot eines Standorts in der Vorstadt. Dort ist Platz für eine 400 m² Verkaufsfläche und einen 200 m² Parkplatz. Der Preis wäre 12.000 Euro pro Monat zzgl. Strom- und Heizkosten. Ein kleiner Kiosk ist direkt in der Straße, doch der nächste Supermarkt liegt ca. 25 km entfernt. Dort fährt der Einzelhändler vorbei und macht sich ein Bild von seiner potentiellen zukünftigen Konkurrenz.
Die Verkaufsfähigkeit eines Einzelhändlers sollte stets gegeben sein. Beeinflussbare Kosten und Abschriften sollten stets möglichst gering gehalten werden, um einen hohen Gewinn zu erwirtschaften.